Infos über geflüchtete Kinder

 

Geflüchtete Kinder und ihre Familien als eine Gruppe zu definieren ist eine schwierige Aufgabe, denn sie kommen mit individuellen Geschichten und unterschiedlichen Hintergründen, aus verschiedensten Herkunftsländern und mit verschiedenen Werten, mit unterschiedlichem Bildungsstand und unterschiedlichen familiären Situationen zu uns. Die Menschen, die wir treffen, sprechen  Arabisch, Farsi, Dari, Kurdisch oder Urdu  und kommen aus Syrien, Afghanistan, dem Irak, Iran, Libanon oder Pakistan.

 

So individuell wie die Menschen sind auch ihre Fluchtgeschichten und Erfahrungen. Manche Familien sind über Land und mithilfe von Schleusern gekommen, andere als Kontingentflüchtlinge. Meist kommen die Familien gemeinsam, doch mitunter werden Familien auch auf dem beschwerlichen Weg getrennt und werden hier über eine Familienzusammenführung wieder vereint. Manche Menschen sind traumatisiert von den belastenden Erfahrungen der Flucht, manche nicht. Jede Fluchtgeschichte und die Auswirkungen sind unterschiedlich.

 

Was die Kinder vereint

 

So unterschiedlich die Hintergründe und Geschichten der Kinder sind, so ähnlich sind die Herausforderungen, mit denen sie hier konfrontiert werden. Sie finden sich in einer völlig neuen und fremden Situation wieder, müssen sich in einem fremden gesellschaftliches System zurechtfinden und eine völlig unbekannte Sprache lernen. Gleichzeitig müssen sie den Verlust ihrer Heimat und den Abschied von Freunden und Verwandten verarbeiten.

 

In dieser komplexen und fordernden Situation können auch die Eltern nicht mehr wie zuvor in vollem Umfang unterstützen, da auch sie sich mit einer neuen, fremden Umgebung konfrontiert sehen und ihnen ebenso sprachliche und kulturelle Kenntnisse fehlen. In der Anfangszeit, wenn Familien gerade ankommen, leben sie häufig in Gemeinschaftsunterkünften und teilen sich wenig Raum mit vielen anderen. Dies ist auch eine Belastung im Leben der Kinder, es gibt wenig Möglichkeit für Rückzug. Auch Faktoren wie unsichere Bleibeperspektiven, finanzielle Knappheit oder häufige Orts- und Schulwechsel wirken destabilisierend im Leben der Kinder. Darüber hinaus machen viele  der Kinder Erfahrungen mit Rassismus, Klassismus und Xenophobie. 

 

Warum brauchen geflüchtete Kinder Patenschaften -

und geflüchete Eltern Unterstützung?

 

Unter diesen destabilisierenden Bedingungen müssen geflüchtete Kinder komplexe Prozesse der Identitätsfindung durchlaufen. Häufig sehen sie sich vor der Aufgabe, eine Balance zwischen den Werten der Eltern und der Mehrheitskultur im neuen Land finden zu müssen. Außer den Eltern haben sie in der Regel wenige weitere Bezugspersonen, da Sozialarbeiter*innen in Unterkünften oder Lehrer*innen in Schulen meist keine Kapazitäten für 1zu1 Betreuung haben.

 

Genau hier setzt das Projekt Patenkinder Berlin an: Über eine Patenschaft vermitteln wir eine weitere Bezugsperson für die Kinder, die sie dabei unterstützen kann, sich in dieser neuen und extrem komplexen Situation zurechtzufinden, Stabilität in ihren Alltag zu bringen und positive Erfahrungen in der neuen Umgebung zu machen. Auch für die Eltern der Kinder ist eine Patenschaft eine Bereicherung. Sie werden entlastet und wissen, dass ihr Kind Unterstützung erfährt. Und manchmal entstehen auch Freundschaften zwischen Pat*innen und Eltern.